"Compostist Painting", eine von Donna J. Haraway entlehnte Wortschöpfung, spielt mit der Ambivalenz der Begriffe von Kompost / Komposition. Malerische Farbflächen, vegetabile Muster und Textpassagen verbinden sich zu einer Betrachtung der menschlichen Beziehung zur Erde und dem Versuch eben diese neu auszurichten.
Am Beginn steht ein doppelt wirksamer Fluch, der die Erde als minderwertig definiert und den Menschen in ein unentrinnbar gespaltenes Verhältnis zu ihr versetzt. Die Menschen sind zwar Herren und Besitzer der Erde, können sich ihrer Materialität aber doch nicht entziehen. Das Verhältnis ist vergiftet, zerstört, in ein Ausbeutungsverhältnis wandelt. Die Erde ist feindlich geworden, der Mensch nicht länger in ihr aufgehoben, haben den Boden unter den Füßen verloren. Es ist die ursprünglichste aller Kränkungen: Nicht Teil der Erde sein zu können. Erzählt wird, dass dieses Missverhältnis die Grundbedingung der Humanität ist.
Stimmt aber nicht. Es gab schon immer alternative Geschichten und viele neue Erzählungen sind möglich. Andere Beziehungen zur Erde, zu Staub und Schmutz, zu Kompost und Humus, zur Materie, zum Stoff des Lebens. Zur lebendigen Materie: Erde ist eine persönliche Erfahrung der Durchmischung, Verbindung, Verwesung und Verwandlung. Das meint Donna Haraway, wenn sie sich als Kompostist bezeichnet.