Ausstellung Parallele Fiktionen der Natur
kuriert von Claudia-Maria Luenig (A) und Minna Kangasmaa (FIN)
Eröffnung 16.1.2025, 19 Uhr
Teilnehmende Künstler*innen: Anni Arffman (FIN) / Sophie Dvořák (AT) / Alfred Graf (AT) / Simon Goritschnig (AT) / Minna Kangasmaa (FIN) / Veera Komulainen (FIN) / Claudia-Maria Luenig (AT/DE) / Christelle Mas (FIN/FR) / Wilhelm Scheruebl (AT) / Hannah Stippl (AT) / Sophie Tiller (AT)
kunstverein kärnten
goethepark 1
A-9020 klagenfurt
Die Ausstellung Parallele Fiktionen der Natur zeigt Werke finnischer und österreichischer Künstler*innen, die Natur in den Ausstellungsraum transferieren. Und das sowohl materiell als auch konzeptionell, indem sie den Diskurs über ökologische, ökonomische und ästhetische Werte etablieren.
Die Künstler*innen erforschen Systeme, die Rolle der Arten, die Untersuchung von Prozessen, Spuren und Strukturen, verschiedene Darstellungen und bildliche Studien von Sedimenten und Gesteinsformationen sowie den Körper als abwesendes System in seiner natürlichen Umgebung. Sie arbeiten in unterschiedlichen Medien und räumlichen Kontexten und unterstreichen damit ihr starkes Interesse an Mikro- und Makroaspekten komplexer Formen und Mechanismen der Natur.
Auf dieser Grundlage zeigt die Ausstellung Fiktionen, die parallel zur Natur verlaufen, eine gewisse Vollendung erreichen und dennoch Transformationsprozesse und die Phänomene der Zeit reflektieren. Künstlerinnen aus Oulu in Finnland werden gemeinsam mit Künstler*innen aus Österreich präsentiert, die alle in den letzten 10 Jahren im autonomen Ausstellungsraum basement ausgestellt haben.
Die Installation „Mud, Everywhere“ verarbeitet persönliche Erfahrungen mit Hochwasser und den Herausforderungen des Klimawandels. Schlamm ist die zentrale Metapher für die zerstörerische Kraft und jene Landschaften, die Überschwemmungen hinterlassen: eine Mischung aus Wasser und Erde, kultivierten Böden, chemischen Rückständen, Ölen, Tierkadavern, den Trümmern von Häusern und Bäumen. Autos, Kunststoffe, Elektronik, Textilien, Pflanzenreste, Stoffe, Spuren von synthetischen Verbindungen, Pharmazeutika, Pestiziden und Düngemitteln. Im Schlamm, der Zone zwischen dem trüben Wasser und der versickerten Landschaft, findet das Anthropozän ein emblematisches Bild. Die glitschige Mischung aus von Menschenhand geschaffenen und natürlichen Materialien spiegelt genau die biogeophysikalische und mentale Situation wider, in der wir uns befinden. Schlamm ist beides, Wasser und Erde, in einem Zwischenzustand. Als ein Medium, das Binaritäten auflöst, lädt uns Schlamm ein, Vergangenheit und Gegenwart, Persönliches und Politisches, Körper und Landschaft, Gefühl und Wissen miteinander zu verbinden. Schlamm ist der eigentliche Stoff der Schöpfung. Schlamm, überall.