Vielleicht fühle ich mich wegen dieser ungewöhnlichen Perspektive so zu den Bildern von Per Kirkeby hingezogen. In vielen meiner Bilder gibt es keinen oder einen sehr hoch angelegten Horizont, über den hinwegzusehen nicht möglich ist. Keine Übersicht, kein Blick von oben auf die Landschaft, sondern ein Blick von unten, nahe dem Boden. Die Landschaft baut sich unüberwindlich vor dem Betrachter auf. Dabei sind das keine imposanten Gebirge, sondern eher gewöhnliche: Abhänge, Böschungen, Dickicht. Der Blick in eine dicht verwachsene Hecke, in ein Gebüsch, Gräser auf Augenhöhe. Die Perspektive meiner Kindheit, die ich neben dem Bahndamm der Südbahn verbracht habe, der eben hoch genug war, um einem Kind den Blick auf das Dahinter zu versperren. Die Vegetation als ein Gegenüber auf Augenhöhe, zu viele Details, unübersichtlich und zum Greifen nah. Diese Perspektive prägt meine Bilder bis heute. In meinen Bildern soll der Blick verloren gehen wie in einem Labyrinth, sich wiederfinden zwischen ein paar Punkten, nur um sich hinter einer Palme endgültig zu verheddern. Sie sind immer unvollständig, voller Auslassungen, unlogisch und zufällig. Der apollinische Blick aufs Sublime verstellt von Nebensächlichkeiten, Schnörkeln, Tupfen. Kein Ausblick für Eroberer oder Gestalter, sondern ein Blick von Mittendrin, teilhabend und mit-erlebend, ein feministischer, ein artemisischer Blick.
In many of my pictures, there is no or a very high horizon, which cannot be overlooked. No overview, no view from the top of the landscape, but a view from below, near the ground. The landscape builds up in front of the viewer. Not the big mountains, but rather ordinary landscapes: hills, slopes, thickets. The view into a densely overgrown hedge, in a bush, grasses. The perspective of my childhood, which I spent next to a railway embankment, which was just high enough to block a child's view of the behind. The vegetation as a counterpart at eye level, too many details, confusing and within reach. This perspective shapes my work until today. In my paintings the view should be lost like in a labyrinth, finding itself again between a few points, only to get tangled up behind a palm tree. They are always incomplete, full of omissions, illogical and accidental. The Apollonian view of the sublime obscured by trivialities, flourishes, speckles. No outlook for conquerors or designers, but a view from the middle, participating and experiencing, a feminist, an Artemisian view.