Na drugi pogled // Auf den zweiten Blick // At Second Glance

Online-Ausstellung

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Österreichischen Kulturforums Belgrad zeigt die Online-Plattform "Na drugi pogled // Auf den zweiten Blick // At Second Glance" eine Auswahl von Arbeiten, die sich mit der Beziehung von ÖsterreicherInnen und SerbInnen beschäftigt.

Die Arbeit “ALLES MÖGLICH: SERBIN ÖSTERREICHERIN” stellt Stellengesuche von serbischen und österreichischen Frauen gegenüber. Hinter jeder dieser Anzeigen, die täglich in Zeitungen und im Internet erscheinen, steckt eine Lebensgeschichte, mit allen Unsicherheiten und Identitätsverschiebungen. Welche Klischees und Vorurteile bestehen trotz oder gerade wegen der engen historischen Beziehungen und der verflochtenen Migrationsgeschichte?

ALLES MÖGLICH: SERBIN ÖSTERREICHERIN

Angebote für Dienstleistungen, Angebote, die Selbstbeschreibungen sind. Seit 2005 sammle ich Stellengesuche. Indem ich den genauen Wortlaut übernehme, mache ich eine Bestandsaufnahme der Realität, des Vorgefundenen und des Formulierten, vereinheitliche die Form und drucke sie auf Karteikarten. Für den engen Rahmen dieses Projekts konzentriere ich mich auf Inserate von serbischen und österreichischen Frauen. Das ist mehr als eine bloße Ansammlung von Material. Es ist eine Darstellung des alltäglichen Leidens in der Gesellschaft. Meine Arbeit entzieht sich der Sensation. Ich nehme den Alltag und seine Abgründe wahr, die nichts Sensationelles haben. Diese Abgründe sind trist, unwichtig, abgestanden. Die Anzeigen, die täglich in Zeitungen und im Internet erscheinen, sprechen von Normalität, einer vermeintlich sicheren Ebene, auf der Konsens herrscht. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich die strukturelle Gewalt in der Masse der Anzeigen: Sie sind Angebote zur Selbstausbeutung. Aussagen, die nur scheinbar sachlich sind, zielen auf Vorurteile und Klischees. Hinter jeder dieser Anzeigen steckt eine Lebensgeschichte, mit allen Unsicherheiten und Identitätsverschiebungen.

Für das Format der Online-Ausstellung ist eine Video-Version der Arbeit entstanden.

Eine breitere Analyse der Arbeit von Nora Sternfeld & Ljubomir Bratic (Alles möglich, 2006) finden Sie hier