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Fragmentarische Landschaften
Hügel, Böschung, Dickicht: fragmentarische Landschaften, Abschnitte, Ausschnitte, nichts Großes. Diese Landschaften entziehen sich dem Überblick, dem großen (Ent)wurf. Keine Übersicht, kein Blick von oben auf die Landschaft, sondern ein Blick von unten, nahe dem Boden. Die Landschaft baut sich vor der Betrachterin auf. Die Vegetation ist ein Gegenüber auf Augenhöhe, detailreich, unübersichtlich und zum Greifen nah. Der Blick verliert sich. Diese Bilder sind immer unvollständig, voller Auslassungen, unlogisch und zufällig. Der apollinische Blick aufs Sublime ist verstellt von Nebensächlichkeiten, Schnörkeln, Tupfen. Kein Ausblick für Eroberer oder souveräne Gestalter, sondern ein Blick von Mittendrin, teilhabend und mit-erlebend. Auf Brachen und Deponien, in der Unordnung, im Durcheinander.
Ich versuche Muster zu finden, die das Durcheinander organisieren. Mich interessieren die Struktur und der Aufbau von Landschaften, der Punkt, an dem sich Landschaften in Muster auflösen, an dem sie durchdrungen sind von diesen Mustern. Viele davon finde ich auf Reisen. Ich arbeite gern mit Klischees, Palmen auf Musterwalzen, Schablonen, selbst angefertigte ebenso wie vorgefertigte, um sie so lang zu überlagern bis sie sich selbst dem Klischee entziehen, dafür nicht mehr brauchbar sind.
Fragmentary Landscapes
Hill, slope, thicket: fragmentary landscapes, sections, excerpts, nothing large. These landscapes elude the overview, the large (Ent)wurf. No overview, no view of the landscape from above, but a view from below, close to the ground. The landscape builds up in front of the viewer. The vegetation is a counterpart at eye level, rich in detail, unclear and close enough to touch. The gaze gets lost. These images are always incomplete, full of omissions, illogical and random. The Apollonian view of the sublime is obscured by trivialities, flourishes, dabs. Not a view for conquerors or sovereign designers, but a view from the middle, participating and co-experiencing. On wastelands and dumps, in the disorder, in the mess.
I try to find patterns that organize the mess. I am interested in the structure and construction of landscapes, the point at which landscapes dissolve into patterns, at which they are permeated by these patterns. I find many of them while traveling. I like to work with clichés, palm trees on pattern rollers, stencils, self-made as well as prefabricated, to superimpose them until they themselves elude the cliché, are no longer useful for it.
Fragmentarische Landschaft /Fragmentary Landscape. 2019, Acryl & Gouache auf Papier kaschiert auf Leinwand, 60 x 80 cm